Johannis Sinnig
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Schachtdeckeln spürt Sinnig seit 1986 nach, hat sie in Moskau, in Straßburg, in Kairo, in Berlin und in vielen anderen Städten fotografiert. Was in korrektem Amtsdeutsch "Kanalschachtabdeckungen" genannt wird, heißt auf Englisch "manhole" (Mann- oder Einstiegsloch). Damit aber erschließt sich der Symbolwert: Man mag an einen Zugang zur Unterwelt denken, an den Film "Der dritte Mann". In Sinnigs Fotos wird deutlich, dass diese Schachtdeckel überall anders gestaltet wurden, zum Teil auf künstlerisch hochwertige Art, etwa im Jugendstil oder als Gitterwerk von klar rhythmisierter Sachlichkeit. Für Sinnig aber kommt noch das individuell Besondere hinzu: Benutzungsspuren, Farb-, Schnee- oder Pflanzenreste, die sich ästhetisch gelungen zusammen fügen. Da gibt es ein Labyrinth, wie man es - auch in dieser Farbgebung - von Meditationsbildern der Hildegard von Bingen kennt. Besonders schön sind die Fotos zweier Kanaldeckel aus Bronze, fast in 1:1- Wiedergabe. Es sind zwei Bodenskulpturen, die der israelische Künstler Micha Ullman 1997 für einen Trinkwasserkanal in Jerusalem geschaffen hat. Eine Abdeckung befindet sich im israelischen, die andere im palästinensischen Teil der Stadt.

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Schachtdeckel Stuttgart Kirchenfenster Schachtdeckel Tel Aviv
Stuttgart
Kirchenfenster
Tel Aviv

Micha Ullman war Teilnehmer an den Biennalen in Sao Paulo und Venedig sowie der documenta 8 und 9 in Kassel. Seit 1991 Professor an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, hat er 1994 im Hof des Solitude-Schlosses die Bodenskulptur "Neumond" geschaffen. Einige der Fotos, die Johannis Sinnig davon gemacht hat, sind ebenfalls in der GAFF zu sehen. Bei "Neumond" handelt es sich um einen Kreis von 29 Einzelsteinen, die in das Pflaster des Schlosshofes eingefügt worden sind. In diese Granitsteine sind die von Tag zu Tag fortschreitenden Phasen des Mondzyklus eingraviert. Nur dem aufmerksamen Besucher werden sie sichtbar. In Sinnigs Fotos gewinnen sie - wie die Schachtdeckel - ihren eigenen Ausdruck, ihr Schattenspiel und ihre Würde. Deutlich wird in der gut gestalteten Ausstellung, dass Johannis Sinnig von Bernd und Hilla Bechers Fotografien herkommt, in denen sie Industrie-Architektur skulptural dargestellt haben. Bei Sinnig kommt hinzu, dass er den Signal- und vor allem Symbolgehalt der von ihm ausgewählten Objekte sichtbar macht.

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